Substitutionstherapie

Seit den letzten Jahrzehnten haben sich die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung durch das immer breiter werdende Angebot der Nahrungsmittelindustrie mit ihren nicht unerheblichen Eingriffen in Hinblick auf Haltbarkeit und Zusatzstoffe verändert. Vielen Menschen ist Krankheitsvorbeugung durch eine gesunde Lebensweise ein Bedürfnis – und hier besonders Aspekte der Ernährung (vegetarisch, vegan, Diätprodukte). Beeinflusst werden sie hier durchvielfältige Informationen in den Medien und ein breites Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln im Lebensmittel- beziehungsweise Drogeriehandel, die meistens Spurenelemente und Vitamine enthalten.

Eine Vielzahl von Spurenelementen ist essentiell. Dazu gehören in alphabetischer Reihenfolge Chrom (Cr), Cobalt (Co), Eisen (Fe), Jod (J), Kupfer (Ku), Mangan (Mn), Molybdän (Mo), Selen (Se) und Zink (Zn).

Bei den Vitaminen unterscheidet man wasserlösliche (B-Komplex, Vitamin C) von fettlöslichen (A, D, E, F und K). Sie sind in erster Linie Coenzyme; teilweise haben sie auch hormonähnliche Funktionen und werden durch Licht, Hitze und Sauerstoff in unterschiedlichem Maß zerstört. In der Routinediagnostik sind vor allem Folsäure (Vitamin B9), Vitamin B12, Vitamin B6 im Rahmen des Homocysteinstoffwechsels und der Anämiediagnostik sowie Vitamin D und Calcium für den Knochenstoffwechsel und Vitamin K für die Blutgerinnung relevant.

Um ein Defizit im Körper feststellen und optimal substituieren zu können, empfiehlt sich eine Labordiagnostik über Blut und/oder Urin. Der Befund zeigt, welche Substanzen zu wenig sind. Auf dieser Erkenntnis kann dann gezielt substituiert werden. Zu einer Fehlversorgung des Organismus kann es auf vielfältige Weise kommen: durch falsche Ernährung, diverse Erkrankungen, Dauerstress, Aufnahme von Giftstoffen aus der Umwelt oder am Arbeitsplatz.

Auch alte Menschen sind gefährdet; hier kann ein Mehrbedarf aus einer einseitigen Ernährung, einer schlechteren Resorption oderdurch die physiologische Abnahme der Nierenfunktion resultieren. Leistungssportler haben in intensiven Trainings- und Wettkampfphasen erhöhte Verluste (Schweiß, Harn und Darm) sowie eine reduzierte Aufnahme.

Doch auch Medikamente wirken negativ auf den Nährstoffhaushalt,  was den wenigsten Menschen bewußt ist.Unbemerkt entziehen sie dem Körper essenzielle Vitalstoffe und Lebenskraft, v.a. bei jahrelanger Einnahme! Folgende Medikamente rauben dem Körper Mineralien, Vitamine und Spurenelemente:

  • Antidiabetika, also Mittel bei Diabetes (z. B. Metformin, Sitagliptin, Glipizid), führen zu Mangel Coenzym Q10, Vitamin B6 und B12 sowie Folsäure.
  • Diuretika (z. B. Hydrochlorothiazid „HCT“, Furosemid ) führen zu Mangel an B-Vitaminen, Vitamin C, Zink, Calcium, Magnesium und Kalium.
  • Gichtmedikamente (z. B. Colchicin) rauben die Vitamine A und B12, Kalium und Calcium.
  • Abführmittel (z. B. Dulcolax®, Laxoberal®, Midrotee®) führen zu Mangel an Vitaminen A, D, E, K, Calcium und Phosphor. Außerdem schädigen sie die gesunde Darmflora und schwächen unabhängig vom Nährstoffmangel das Immunsystem.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) (z. B. lbuprofen, Aspirin, Naproxen, Diclofenac) entziehen Vitamin C-, Folsäure- und Eisen.
  • Orale Kontrazeptiva (,,Die Pille‘‘) oder Hormonersatzpräparate, also allgemein östrogenhaltige Hormonmedikamente zur Empfängnisverhütung oder gegen Wechseljahresbeschwerden, rauben dem Körper Folsäure, Magnesium, Zink, die meisten B-Vitamine, Vitamin C. Außerdem schaden sie der nützlichen Darmflora.
  • Schilddrüsenmedikamente (z. B. Euthyrox, L-Thyroxin, Jodetten); entziehen dem Körper langfristig Eisen und Calcium, was zu Blutarmut, Schwäche, brüchigen Nägeln, Müdigkeit, Osteoporose und Zahnverfall führt.